Ausstellungen

past

It's a Womans's World

14/08/2015 - 26/09/2015

It’s a Womans’s World

Mit der Ausstellung von zwei internationalen, zeitgenössischen Ausnahmekünstlern läutet die Galerie Haas&Gschwandtner in Salzburg die heiße Phase der Sommer Festspiele ein. Zeichnungen und Gemälde der gebürtigen Ost-Berlinerin Cornelia Schleime treten in Interaktion mit teils großformatigen Papier Collagen der koreanischen Künstlerin SEO. Die Vernissage findet am Freitag, 14. August 2015 ab 18:00 Uhr statt. Cornelia Schleime ist anwesend.

Cornelia Schleime ist eine einzigartige Persönlichkeit in der künstlerischen Landschaft Deutschlands. Sie ist das Multitalent schlechthin, farbig und fantasievoll, wortmächtig und pointenreich. Viele der Dargestellten in ihren Werken richten ihren Blick aus dem Bild heraus. In ihrem Werk sind Augen, ist der Blick allgegenwärtig. Cornelia Schleime ist eine Meisterin des zurückblickenden Bildes. Oft fühlt sich der Betrachter erblickt, manchmal sogar ertappt oder durchschaut. Die Motive erscheinen groß und oft angeschnitten auf Papier oder Leinwand und drängen auf diese Weise aus dem Bildraum hinaus. Bei aller Varianz ihrer Themen gibt es doch eine Vielzahl von Konstanten, die ihr Werk durchziehen. Als wesentliches Charakteristikum kann dabei die außergewöhnliche Fähigkeit zur Balance zwischen kraftvollem Ausdruck und Sensibilität gelten.

Die auf den ersten Blick befremdlichen Zeichnungen der Werkgruppe Camouflage zeigen Bildnisse auf eine neue, radikale Weise: Mensch und Tier verbinden sich zu fantastischen zoomorphen Mischwesen. Was sie auszeichnet, ist die erstaunliche Eigenschaft, den Blick des Betrachters intensiv zu erwidern. Ohne Bezüge zu Mythologie und Religion können Cornelia Schleimes Arbeiten vielmehr als Versuchsreihe über die Möglichkeiten und Grenzen des Bildnisses betrachtet werden. Der Titel verweist auf Techniken der Tarnung und Verschleierung: Die Frauen in den Camouflage-Bildern verbergen sich in ihren animalischen Metamorphosen. Wovor sie Schutz suchen, bleibt offen. Sicher ist nur, dass sie kein kokettes Versteckspiel betreiben, dessen Ziel darin liegt, entdeckt zu werden.

Die einzigartigen Reispapier-Collagen von SEO genießen seit langem weltweit große Bewunderung. Von Beginn ihres Studiums als Meisterschülerin Georg Baselitz‘ an erschließt sich die 1977 geborene Künstlerin ihr Leben zwischen zwei Kulturen und reflektiert dieses in immer wieder erfrischend ambivalentem Ansatz. Ihre stark reduzierten und farbgewaltigen Collagen thematisieren den Umgang vom Menschen zu seiner Umwelt und die Gefahren von Globalisierung und Gleichmachung. Im Vordergrund ihrer ästhetischen Gedankenwelt stehen Reflexion und Kontemplation – den Betrachter fordert sie ebenfalls dazu heraus. Ihr umfassendes und vielschichtiges künstlerisches Werk hat bereits jetzt Eingang in die bedeutendsten Sammlungen und Museen, beispielsweise in das Museum of Modern Art (MoMA) in New York gefunden.

Im Berliner Atelier werden die handgeschöpften, vielfarbigen Papiere von Hand zu langen, dünnen Streifen gerissen. Diese Papiere lagern in hunderten von Behältern, streng nach Farben oder Aufdrucken sortiert. Die teils musterartig bedruckten Papiere werden nach den Vorlagen der Künstlerin in Korea gefertigt. Mit diesen Papierstreifen ‘baut’ SEO ihre Bilder. Papierstreifen werden einzeln auf die grundierte Leinwand geklebt und bemalt – mindestens fünf bemalte Schichten lagern übereinander. Zigtausende von Papierstreifen bilden eine homogen-verklebte ‘zweite Haut’ auf der Leinwand.

Die seidenfeinen Papierstreifen ‘erwachsen’ beispielsweise zu den einzelnen Ähren der Ährenfelder. Eine haptische Textur, eine Allover-Collage überzieht die Leinwand und vermittelt eine relief-feine Tiefe. Die aus der Reispflanze gefertigten Papiere lassen sich allein mit Acryl bemalen, da Öl die Papierschicht verkleben würde. Das Ganze bildet mehr als die Summe seiner Teile. Die strukturierte Leinwand besteht aus unzähligen hautartigen Papierstreifen, die zu gemalten Ablagerungen werden. So wie ein Reisfeld mehr als die Summe aller Reispflanzenhalme ist, so verwandelt die Vorgehensweise von SEO die additive Menge der Papierstreifen und Farbaufträge zu einer Malerei komplexer Kontemplation.