
Jos Pirkner
Jos Pirkner – Kraftvolle Skulpturen zwischen Bewegung und Ausdruck
Jos Pirkner (*1927 in Sillian, Osttirol) gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer Österreichs. Mit seinen ausdrucksstarken Skulpturen in Bronze, Glas und Metall hat er eine unverwechselbare Bildsprache geschaffen, die weltweit Beachtung findet. Seine Werke sind geprägt von Dynamik, Emotion und der tiefen Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper.
Ausbildung und internationale Prägung
Pirkner studierte an der Kunstgewerbeschule in Klagenfurt und der Meisterschule für angewandte Kunst in Graz, die er 1946 mit Auszeichnung abschloss. In den 1950er-Jahren zog es ihn in die Niederlande, wo er als Gold- und Silberschmied in der Werkstatt „Edelsmidse Brom“ arbeitete und an der Freien Akademie in Utrecht studierte. Die Jahre in Holland prägten seinen Stil entscheidend – eine Verbindung aus handwerklicher Präzision und künstlerischer Freiheit.
Rückkehr nach Tirol und monumentale Werke
Nach über 25 Jahren kehrte Jos Pirkner 1978 nach Osttirol zurück und ließ sich in Tristach bei Lienz nieder. Dort entstand ein Großteil seiner eindrucksvollsten Werke – etwa der berühmte „Niedersachsenbrunnen“ in Munster oder der Brunnen am Sparkassenplatz in Innsbruck. Besonders herausragend ist die Skulpturengruppe „Die Bullen von Fuschl“: 14 überlebensgroße Bronzestiere, die aus dem Red-Bull-Hauptquartier in einen Wasserlauf stürmen – mit 22 Metern Länge die größte Bronzeplastik Europas.
Themen, Stil und Ausdruckskraft
Pirkner ist ein Vertreter des expressiven Realismus mit abstrakten Tendenzen. Sein zentrales Thema ist der menschliche Körper – nicht in anatomischer Perfektion, sondern als Träger von Emotion und Bewegung. Er sagt selbst: „Nicht der Körper, sondern seine Sprache ist das Entscheidende.“ Auch Tiere, vor allem Stiere und Pferde, finden sich häufig in seinem Werk. Daneben schuf er Glasreliefs, Betonglasfenster und freie Glasplastiken.
Ein Leben für die Kunst
Trotz seines hohen Alters arbeitet Jos Pirkner bis heute täglich in seinem Atelier. Er hat sich nie den Mechanismen des Kunstmarktes unterworfen, sondern seinen künstlerischen Weg unbeirrt verfolgt. Seine Werke sind in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. 2014 erhielt er das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

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